Wenn Lieder die eigentliche Predigt sind – Gesangsgottesdienst am 02.02.2020

Wir sind eine singende Gemeinde. Es gibt zwei Chöre, zwei Bands, kleine Musikensembles, die sich spontan zusammenfinden können, und dann haben wir noch nicht von den Leuten gesprochen, die sehr gut Instrumente spielen. Was ist also an einem Gesangsgottesdienst besonderes? Besonders ist, wenn Lieder nicht einfach nur Lieder sind, sondern wenn sie in Zusammenhang mit einer Geschichte stehen.

Gesangsgottesdienste hatten wir schon öfters. Aber einen Gesangsgottesdienst, bei dem sich jeder einfach mal so sein Lieblingslied wünschen konnte, den gab es noch nicht. Das besondere I-Tüpfelchen an dieser Sache: Man sollte auch sagen, was einen mit diesem Lied verbindet.

(An dieser Stelle ein Hinweis: Wir zeichnen den Gottesdienst auf CD auf, dürfen diese Musikaufnahmen aber nicht ins Internet stellen – die Predigten schon. Deshalb sind hier zu den Liedern Links zu youtube angezeigt. Von einigen gab es leider keine Aufnahmen.)

Den Anfang machte der Singkreis mit dem Lied „Thou, oh Lord“, das sich der Chordirigent Thomas Siebel gewünscht hatte. Es geht hier darum, dass Gott einem zur Seite steht, gerade dann, wenn man von allen Seiten bedrängt wird.

https://www.youtube.com/watch?v=_aYRfUmGpmo

Das zweite Lied, „Gott ist die Liebe“, hatte sich Maria Wall, gewünscht, eine Frau, die in Russland aufgewachsen ist und zur Zeit des Zweiten Weltkriegs noch ein kleines Mädchen im Vorschulalter war. Dieses Lied hat ihr sehr viel Kraft gegeben, die schwere Zeit zu überstehen: Gott ist die Liebe

https://www.youtube.com/watch?v=nwoXY3VmWSI

Das nächste Lied, „Blessed be the name of the Lord“ hatte sich Angela Siebel gewünscht. Es wurde in 2001 geschrieben sozusagen als Reaktion auf den 11. September. Der Komponist hatte wahrgenommen, dass man als Christ gern fröhliche Lobpreislieder singt, wenn es einem gut geht und alles eitel Sonnenschein ist. Aber kann man Gott auch loben, wenn man schwere Zeiten durchmacht? Ja, und gerade dann sollte man an ihm festhalten.

https://www.youtube.com/watch?v=PnWKehsOXu8&list=RDPnWKehsOXu8&start_radio=1&t=39

Das Lied danach, „Zehntausend Kerzen“, hatte sich Patric Mücher gewünscht. Er hatte zusammen mit einigen Jugendlichen aus seiner Jugendgruppe bei Senioren aus der Gemeinde Adventslieder gesungen. Als sie fertig waren, öffnete ein Nachbar, der den Gesang mitbekommen hatte, die Tür und schenkte ihnen eine Gitarre. Die befindet sich heute im Jugendraum (natürlich, um gespielt zu werden). Interessanterweise sah er den Schenkenden einige Wochen später wieder, und zwar an der Rezeption des Krankenhauses Wermelskirchen Der Singkreis kam am 1. Weihnachtsfeiertag morgens dorthin, um den Leuten, die über die Festtage im Krankenhaus bleiben mussten, eine Freude zu machen. Jetzt spielte er zusammen mit Manuel Heitmann, Thomas Siebel und Heiko Hackländer die Begleitmusik auf Gitarren.

https://www.youtube.com/watch?v=XHQ5CzATQ7g

Holger Thomas wünschte sich danach ein Lied des Männerchores, „Seine Liebe hört niemals auf“ (leider gibt’s dazu kein youtube-Video). Es ist sehr positiv, und es tut einfach gut, sich diese Botschaft zusprechen – Verzeihung – zusingen zu lassen.

Das Lied, „Wo ich auch stehe“, wünschte sich Ronja Siebel. Es stand für sie in Zusammenhang mit einem Festival, bei dem es verschiedene Workshops gab. Sie hatte an einem teilgenommen, wo es um Gebärdensprache ging. In jenem Workshop wurde u.a. dieses Lied eingeübt und abends vor und mit großem Publikum gesungen.

https://www.youtube.com/watch?v=3R2WBjyCEZE

Lilli Philippi wünschte sich die deutsche Übersetzung von „Amazing grace“ (leider auch kein Video, aber das Lied ist in Englisch wohlbekannt und – obwohl der Text von 1799 stammt – immer noch sehr beliebt)

Ein ganz besonderer Liedwunsch kam von Günther Schmidt. Er ist schon über 70 Jahre Christ, was im Umkehrschluss bedeutet, dass er nicht gerade mehr der Jüngste ist. Konkret gesagt wurde er heute auf den Tag genau 90 Jahre alt. „Solang mein Jesus lebt“, hat ihn auch durch sein langes Leben begleitet, sowohl in schönen als auch in schwierigen Situationen. Natürlich ließ man es sich nicht nehmen, ihm auch einen schönen Blumenstrauß zum Geburtstag zu überreichen.

https://www.youtube.com/watch?v=T2ALwqm9bkw

Den Abschluss machte das Lied „Vater unser“ (von Hanne Haller). Helma Mücher hatte es sich gewünscht, es war ihr Lieblingslied und das ihres Mannes Klaus (der leider schon verstorben ist). Klaus war über 60 Jahre Mitglied des Männerchores, und von daher verstand es sich quasi von selbst, dass der Männerchor es auch vortrug.

https://www.youtube.com/watch?v=FjFqs-vae90

Bleibt noch die Frage, wer denn gepredigt hat und ob überhaupt? Es gab eine Andacht von Pastor Albert Esau, in der es um die Vielfalt und die Gemeinschaft ging, mit der Gott uns Menschen und seine Schöpfung ausgestattet hat. Aber eigentlich, so meinte Albert Esau, wäre es auch nicht unbedingt notwendig gewesen, eine Andacht zu halten, denn diese Lieder und Geschichten sind eigentlich schon eine großartige Predigt.

 

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Workshop mit Carlos Martínez am 29.02.2020

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Allianzgebetswoche 2020 mit dem Thema „Wo gehöre ich hin?“