Gemeindeleben
Partner und kein Antreiber – Taufe am 17.09.2017
Extremsportlern ist keine Anstrengung zu groß. Je intensiver die Herausforderung, desto besser. Auch viele andere Menschen möchten in ihrem ganz normalen Alltag etwas leisten, werden aber oft zu Höchstleistung angetrieben. Hört man dann die Aufforderung von Jesus „Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir…“, wirkt das umgehend wie eine zusätzliche Last. Allerdings interpretiert man diese Aussage schnell falsch.
Im Matthäusevangelium, Kapitel 11 heißt es: „Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir. Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig und ‚Ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen‘. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ Eine ziemlich unangenehme und eigentlich widersprüchliche Aussage, zumal es in dem Vers davor heißt: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Man ist schon ausgelaugt und soll jetzt obendrein ein Joch schleppen? Und am besten mit Jesus als Antreiber?
Diese Textstelle hatte Sarah Stockhausens Taufpatin als Taufspruch ausgesucht. Pastor Albert Esau musste zuerst mal schlucken (wörtliches Zitat), als er das hörte. Denn ihm kamen sofort dieselben Gedanken: Jeder hat doch schon genug zu schleppen, und jetzt noch eine Last mehr drauf? Beim genaueren Hinsehen eröffnet sich aber eine ganz andere Situation. Albert Esau stellte das in faszinierender Art und Weise dar. Er bat einen jungen Mann zu sich nach vorn, um zu demonstrieren, wie jemand ein Joch trägt. In der Antike sah das so aus, dass zwei Personen oder Tiere, meist Ochsen, parallel unter einem Joch gingen und eine entsprechende Last zogen. Ein jüngeres Tier war eher unerfahren, ein älteres aber routiniert und sicher. Wenn Jesus davon spricht, sein Joch auf sich zu nehmen, denkt er nicht daran, dass er der Antreiber ist, sondern der erfahrene Partner unter dem Joch. Von daher ist es absolut logisch, dass hier niemand unter Druck gesetzt wird, im Gegenteil: Jesus trägt den größeren Anteil der Last. Und er verlangt auch nicht, dass man alles sofort in Null Komma Nichts hinbekommt, nein, man darf von ihm lernen. Deshalb kann man sich bei so einem Text wirklich zurücklehnen.
Für Sarah sollte es ein Zuspruch sein, weiterhin Schritt für Schritt Jesus ihr Leben anzuvertrauen. Das wollte sie jetzt aktiv durch ihre Taufe zum Ausdruck bringen. Weil man sie mit diesem Wunsch nicht so lange warten lassen wollte, bis sich noch weitere Personen zur Taufe meldeten, wurde für den 17.09. der Termin festgelegt. Eine Sache mit Vorteilen. Albert Esau erwähnte ganz zu Anfang seiner Predigt, dass Sarah jetzt die Möglichkeit hatte, zu ihren Taufversen eine Predigt zu bekommen. Zum anderen war es auch insgesamt ein Sonntag speziell für sie, nicht nur, was den Gottesdienst anging. Denn zum Mittagessen wurden alle Anwesenden in die Gemeinderäume eingeladen. Party für Sarah!